E03 – Medizinhistorisches Museum Hamburg
Das Medizinhistorische Museum zeigt die Entwicklungen in Medizin und Gesellschaft seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Naturwissenschaftliche Methoden stellten die Medizin zwischen 1840 und 1890 auf ein neues Fundament. Neue Techniken erlaubten spektakuläre Einblicke in den menschlichen Körper.
Medizinhistorisches Museum
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
Martinistraße 52 (Seiteneingang Frickestraße, Gebäude N 30), 20251 Hamburg
14:15 Uhr/15:15 Uhr – Treffpunkt: Foyer Medizinhistorisches Museum
14:30 Uhr/15:30 Uhr
Führung durch Philipp Osten, Museumdirektor und Kurator der Ausstellung
»Lenins Tod. Eine Sektion« im Medizinhistorischen Museum
Die Ausstellung »Lenins Tod. Eine Sektion« thematisiert das Ableben des Gründers der Sowjetunion Wladimir Iljitsch Lenin in Gorki bei Moskau im Jahr 1924: Unter den Ärzten, die an sein Totenbett gerufen wurden, war auch der Hamburger Neurologe Max Nonne, der nach dem Ersten Weltkrieg versucht hatte, eine Stromtherapie zur Wiederherstellung der geistigen Leistungsfähigkeit psychisch erkrankter Soldaten zu entwickeln.
Die Ausstellung thematisiert als wissenschafts- und kulturhistorische Sektion ausgehend von Nonnes Aufzeichnungen über seinen Patienten Lenin das eigene Wirken des Mediziners bis hin zu den Krankenmorden während der NS-Zeit, und die Entstehung des Totenkultes um Lenin. In dessen Nachleben zeigt sich, wie der politische Mythos ausgreift auf die Forschung an Lenins Gehirn und in der bildlichen Dimension der Ikonografie Wirkung entfaltet: Zu Ehren Lenins entstand die weltweit erste Trauerbriefmarke, für die wiederum Aby Warburg sich stark interessierte. Sie führt das Interesse des Kunsthistorikers an Briefmarken als Bilderfahrzeugen zusammen mit der Politischen Ikonografie in der Kunstwissenschaft als moderner Disziplin, die Aufschluss darüber gibt, wie Bilder im System der menschlichen Kultur wirken.
Im Rahmen einer gemeinsamen Führung durch die Ausstellung laden wir Sie ein, der komplexen Beziehung zwischen dem Neurologen Max Nonne und dem Kulturwissenschaftler Aby Warburg nachzuspüren. Ausgehend von ihrer gemeinsamen Schulzeit am Hamburger Johanneum widmen wir uns sowohl den wissenschaftlichen als auch den persönlichen Spannungen zwischen beiden Persönlichkeiten, die insbesondere durch Nonnes öffentliche Angriffe geprägt waren.
Im Zentrum der Führung steht die Frage, inwiefern mythisches Denken als Erzählform über Ursprünge auch in der modernen Wissenschaftsgeschichte fortwirkt – und wie sich dessen Bedeutung unter verschiedenen politischen Vorzeichen wandelte.
Die An- und Abreise erfolgt eigenständig und auf Selbstzahler:innenbasis.
Bus: Linie 20, 25, X35, 113, 281 Haltestelle UK Eppendorf
Für die Teilnahme an einer Museumsführung ist eine Anmeldung und Akkreditierung für die Jahrestagung erforderlich.
Fritz-Schumacher-Haus, Medizinhistorisches Museum, Foto: A. F. Holstein