Tilman Walther und Nina Lucia Groß

Tilman Walther lebt und arbeitet in Hamburg und ist als Künstler, Lehrender und Kurator tätig. Er schreibt und spricht zu Partizipation und Inklusion in musealer Kulturproduktion und zu Geschichts- und Opfernarrationen der frühen BRD und ihren Kontinuitäten in der Gegenwart, hier vor allem anhand der Denk- und Mahnmalproduktion des Verbandes der Heimkehrer. Tilman Walther ist Promovend an der Hochschule für bildende Künste Hamburg.

Nina Lucia Groß hat in Wien Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst und Kunstgeschichte an der Universität Wien studiert. 2024 wurde sie an der Fakultät für Geisteswissenschaften der Universität Hamburg promoviert. Sie ist als Kunsthistorikerin, Lehrende und Kuratorin in diversen Zusammenhängen tätig und beschäftigt sich dabei mit der Sozio- und Kulturgeschichte von Architektur, Kunst, Popkultur und musealen Displays. Seit November 2024 ist Nina Lucia Groß Vorstandsmitglied im Ulmer Verein.

Seit 2020 leiten Tilman Walther und Nina Lucia Groß zusammen den Freiraum im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg als Raum für Partizipation und Diskurs. Gemeinsam mit ihrem Team konzipieren und kuratieren sie Veranstaltungs- und Diskursprogramm zur politischen und kulturellen Bildung im Freiraum. Im Mittelpunkt stehen dabei Fragen der Mitgestaltung: (Mit)Gestaltung von Zusammenleben, Geschichtsschreibung und gemeinsamer Gegenwart, Stadtraum, Konflikt und Kooperation.

Tilman Walther lives and works in Hamburg as an artist, lecturer, and curator. He writes and speaks on participation and inclusion in museum-based cultural production, as well as on narratives of history and victimhood in the early Federal Republic of Germany and their continuities in the present, particularly in relation to the memorial practices of the Association of Returnees. He is a doctoral candidate at the University of Fine Arts Hamburg.

Nina Lucia Groß studied Language Arts (Creative Writing) at the University of Applied Arts Vienna and Art History at the University of Vienna. In 2024, she received her doctorate from the Faculty of Humanities at the University of Hamburg. She works as an art historian, lecturer, and curator in a variety of contexts, focusing on the social and cultural history of architecture, art, pop culture, and museum displays. Since November 2024, she has served on the board of the Ulmer Verein.

Since 2020, Tilman Walther and Nina Lucia Groß have jointly directed the Freiraum at the Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg as a space for participation and discourse. Together with their team, they design and curate a program of events and discussions on political and cultural education in the Freiraum. At the center are questions of co-creation—shaping communal life, historiography and shared present, urban space, conflict, and cooperation.

SessionDER GEBAUTE RAUM – Über Neupositionierung im baulichen Bestand

Input: Der Freiraum im MK&G: Zwischen Architektur, Nutzung und Porosität
Inmitten des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg liegt ein Raum mit bewegter Geschichte: Ursprünglich als Turnhalle für eine Schule errichtet, dann zur Sammlungspräsentation des Museums genutzt und später zur Sonderausstellungsfläche umgewidmet, wurde er schließlich freigeräumt. Seit 2020 ist dieser Raum nun der „Freiraum“: eine konsumfreie, offene Struktur für Begegnung, Diskurs und Alltag.

Die Möblierung, entwickelt gemeinsam mit dem Designkollektiv Constructlab, schlägt Tätigkeiten und Bewegungen vor – und verändert sich seither mit ihnen. Über fünf Jahre gewachsene Nutzung hat den Raum wärmer, aber auch eklektischer gemacht. Reste von Ausstellungen, ungekannte Bedarfe, neue Gruppen, sich verändernde Beziehungen: Der Freiraum ist eine immer wieder neu zusammengesetzte Struktur.

Seine Lage im Zentrum des Museums ist dabei programmatisch: Der Freiraum ist kein Erker an der Hausperipherie, sondern durch die wilhelminische Architektur des Hauses räumlich wie symbolisch gerahmt. In diesem Spannungsverhältnis bleibt die Frage nach der Porosität virulent: Wie offen muss und wie offen kann ein Museum sein? Die Kurator*innen Nina Lucia Groß und Tilman Walther fragen in ihrem Beitrag, wie sich Museen im baulichen Bestand neu denken lassen – und was passiert, wenn ein Raum sich gegen die gewohnte Repräsentationslogik stellt und stattdessen Alltäglichkeit und Beziehung in den Mittelpunkt rückt.

At the heart of the Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg lies a space with a varied history. Originally built as a gymnasium for a school, it was later repurposed to present the museum’s collections, then converted into a temporary exhibition hall, and eventually cleared out. Since 2020, this space has been the Freiraum—a consumption-free, open structure for encounter, discourse, and everyday life.

The furnishings, developed in collaboration with the design collective Constructlab, suggest activities and movements and have continued to evolve with them. Over five years of use, the space has grown warmer but also more eclectic. Traces of exhibitions, unforeseen needs, new groups, shifting relationships—the Freiraum is a structure that is continually reassembled.

Its location at the museum’s center is programmatic: the Freiraum is not an annex on the periphery but is framed spatially and symbolically by the building’s Wilhelmine architecture. Within this tension, the question of porosity remains pressing. How open should a museum be, and how open can it be? In their contribution, curators Nina Lucia Groß and Tilman Walther ask how museums can be reimagined within existing architecture—and what happens when a space resists familiar logics of representation and instead places everyday life and relationships at the center.

Foto: Grosz Walther & Jenny Schäfer

Jahrestagung

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