Vorträge

Dr. Johanna Leissner

Mit Fraunhofer Innovationen unser Kulturerbe erhalten – Zusammenführung neuartiger digitaler 3D-Schadens- und Materialanalysen für die Dresdner Skulpturensammlung

In den vergangenen Jahren ist das Interesse an 3D-Digitalisierung und -Visualisierung im Bereich Kulturerbe aufgrund vielfältiger Nutzungspotentiale gestiegen. Denn das berührungslose und objektschonende Scannen in 3D ermöglicht neue Formen der Bewahrung, Präsentation und Interaktion mit Kulturgütern und schafft neue Zugänge für deren Erforschung. 3D-Modelle geben die Geometrie und Textur von Objektoberflächen wieder. Erste Ansätze versuchen, auch das Reflexionsverhalten verschiedener Materialien zu erfassen. Bisher unberücksichtigt geblieben ist hingegen die visuelle Aufbereitung von Museumsobjekten mit Angaben zu deren Inneren, zur Materialzusammensetzung und -eigenschaft sowie zu eventuell vorhandenen Schäden (Zustandsbeurteilung). Erstmalig wurden innovative Fraunhofer-Verfahren zusammengeführt, welche neue Möglichkeiten des Monitorings, der Analyse und der virtuellen Präsentation von Objekten über den Kulturerbebereich hinaus ermöglichen. Das Ziel war die virtuelle Präsentation von Objekten und deren intrinsische Eigenschaften visuell darzustellen. Dabei sollten verschiedene Technologien auf ein Objekt zwecks konsolidierter 3D-Visualisierung angewendet und mit Hilfe optischer, elektromagnetischer und akustischer Verfahren der Erhaltungszustand untersucht werden. Ausgewählte Objekte aus der Skulpturensammlung Dresden sowie Objekte aus der Freiburger Münsterbauhütte als Referenz standen im Mittelpunkt der Entwicklungsarbeiten.

Dr. Johanna Leissner

ist Chemikerin und Materialwissenschaftlerin, sie studierte in Deutschland und USA. Sie ist im Jahre 2008 Mitbegründerin des Fraunhofer Netzwerks Nachhaltigkeit und der Forschungsallianz Kulturerbe, getragen von der Fraunhofer Gesellschaft, der Leibniz Gemeinschaft und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz sowie den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und der Sächsischen Landesbibliothek Dresden. Johanna Leissner koordiniert nationale und europäische Forschungsprojekten zur Erhaltung des Kulturerbes. Seit 2005 ist sie wissenschaftliche Vertreterin für Fraunhofer Institute bei der Europäischen Union in Brüssel und von 2001 bis 2005 war sie nationale Expertin der Bundesrepublik Deutschland für den Bereich „Technologien zum Erhalt des europäischen Kulturerbes“ bei der Europäischen Kommission, Abteilung Umwelttechnologien in Brüssel. Forschungsgebiete von Johanna Leissner sind: Klimawandel und kulturelles Erbe, nachhaltige und energieeffiziente historische Gebäude, Nachhaltigkeit im Kulturerbesektor (grünes Museum), Umweltmonitoring, präventive Konservierungstechnologien, Entwicklung von Umweltsensoren und Biosensoren, Implementierung der Nachhaltigkeit in der Forschung.