Vorträge

Prof. Dr. Malte Rehbein und Nina Kunze

Museum – Digital – Humanities

Die Digital Humanities (DH) beschäftigen sich mit der Beantwortung geisteswissenschaftlicher Forschungsfragen mithilfe der Anwendung computergestützter Verfahren, Arbeitstechniken und Werkzeuge. Der Erkenntnisgewinn der DH generiert sich aus der Konzeption dieser computergestützten Verfahren, Arbeitstechniken und Werkzeugen sowie dem Studium der dahinterliegenden Theorien und Modelle. Der Vortrag geht auf die bereits vorhandenen Berührungspunkte der DH mit dem musealen Bereich ein und möchte auf neue Möglichkeiten aufmerksam machen. Innerhalb der Wechselwirkung von Museum und Forschung soll sowohl auf (1) die Bedeutung der Museen für die Wissenschaft, (2) die Wissenschaft in Museen, (3) das Forschen über Museen, als auch (4) das Forschen für Museen eingegangen werden. Eine zentrale Rolle in dieser Symbiose zwischen Forschung und Museen wird zukünftig die Digitalisierung spielen. Denn die Forschung wird digitaler, genau wie Museen digitaler werden. Und so können die DH ein bedeutender Mittler und Zulieferer für die Schnittstelle von (digitaler) Forschung und Museum sein. Dabei geht es nicht nur um das Sammeln und Bewahren durch Digitalisieren, Erschließen und Standardisieren von Artefakten, sondern auch um die Kontextualisierung von global vernetzten Daten. Nicht zuletzt kann das breite Feld der DH das Museum auch bei der Vermittlung mit neuen Präsentations- und Visualisierungstechniken unterstützen. Dabei sehen die Vortragenden die Arbeit der DH auch darin, den öffentlichen Zugang (Open Access) von museumsrelevanten Daten durch Digitalisierung und Tiefenerschließung voranzutreiben. Dadurch leisten die DH ihren Beitrag nicht nur in der Unterstützung geisteswissenschaftlicher Forschungsprozesse mithilfe von datengetriebener Forschung, sondern auch in der Wissenschaftskommunikation nach außen. Somit kann die Zusammenarbeit mit den Digital Humanities für Museen eine positive Veränderung hin zur Erfüllung der neuen digitalen Aufgaben des Sammelns, Forschens, Bewahrens und Vermittelns bedeuten.

Prof. Dr. Malte Rehbein

ist Inhaber des Lehrstuhls für Digital Humanities an der Universität Passau. Mit seinem Team erforscht er formale und computergestützte Methoden und ihre Anwendungsmöglichkeiten für geistes- und kulturwissenschaftliche Aufgaben- und Fragestellungen. Mit dem EU-geförderten Projekt ViSIT (Virtuelle Verbund-Systeme und Informations-Technologien für die touristische Erschließung von kulturellem Erbe) kooperiert er mit Museen im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet. Rehbein ist Mitglied der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und im wissenschaftlichen Beirat des Deutschen Museums München.

Nina Kunze

ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Digital Humanities an der Universität in Passau. Im Rahmen des EU-geförderten Projektes ViSIT (Virtuelle Verbund-Systeme und Informations-Technologien für die touristische Erschließung von kulturellem Erbe) arbeitet sie an einer Online-Ausstellung zur Burgenlandschaft im Inn-Salzach-Donau-Raum mit. Ihre Bachelorarbeit über die Baugeschichte der Burgkapelle St. Georg in der Veste Oberhaus zu Passau wurde mit dem Nachwuchsförderpreis der Ostbairischen Heimatforschung ausgezeichnet. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Architektur- und mittelalterliche Geschichte sowie Digitalisierung von Kulturerbe.