Vorträge

Dr. Uta Piereth

Smarte Residenzen? Vermittlung mit digitalen Medien am Beispiel der Cadolzburg und in weiteren Häusern der Bayerischen Schlösserverwaltung

Was haben Residenzen und ähnliche alte Gemäuer mit der Museumslandschaft zu tun? Dutzende von ihnen stehen  in der Obhut der Bayerischen Schlösserverwaltung, die dadurch  zugleich der größte Museumsträger in Deutschland ist. Der Vortrag gibt einen Einblick, wie museale Erzählungen von den Potentialen solcher Anlagen und Raumkunstwerke  profitieren können. Denn gerade Burgen und Schlösser beherbergen ein überbordendes Reservoir an Geschichte(n) – je nach Blickwinkel bau-, kunst-, regional- oder herrschaftsgeschichtlicher Natur. Doch diese Geschichten müssen auch erzählt und zur Disposition gestellt werden. Technische Hilfsmittel bieten hier eine erstaunliche Bandbreite methodischer Zugänge an: Umsetzbar sind mit modernem Medieneinsatz eine museale Mastererzählung ebenso wie ein niederschwelliges, nach verschiedenen Besuchergruppen ausdifferenziertes Informations- und vor allem Partizipationsangebot. Die Vermittlung von Inhalten an ein breites Publikum profitiert jedenfalls immens von diesen neuen Möglichkeiten, wie an einigen jüngeren musealen Beispielen gezeigt werden soll. Besuchern werden so nicht nur verlorene Bau- oder Ausstattungszustände vor Augen geführt, sie werden auch in spielerischer oder kreativer Form zur intensiven Auseinandersetzung, eigenen Annäherung und Erfahrung ermuntert. Wählt man in Verbindung damit einen offenen Vermittlungsansatz, der neugierig machen und begeistern will, erreicht man gerade angesichts der Möglichkeiten digitaler Medien relativ leicht jeden dort, wo er emotional oder intellektuell direkt anzusprechen ist. Viele Anwendungsvarianten erlauben dem Besucher so, eine aktive, individuelle Beziehung zu Themen und Dingen des Museums aufzubauen, die in der Regel durch den historischen Abstand zu den Museumsbesuchern erst einmal fern bzw. gar einschüchternd wirken. Strahlkraft kann eine solche, medial gestützte Vermittlungsarbeit also auch weit jenseits direkter (am besten aber ebenfalls mitgeplanter) Socialmedia-Aktivitäten entfalten. Erörtert werden ebenso positive Erfahrungen im Einsatz moderner Medien wie andererseits konkrete Herausforderungen.

Dr. Uta Piereth
Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen

studierte Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Freiburg, Poitiers, Bonn und München. Sie wurde 1996 in Fribourg i.Ü. zum Thema „Bambocciade. Bild und Abbild des römischen Volkes im Seicento“ promoviert. Von 1996-1998 absolvierte sie ein wissenschaftliches Volontariat bei den Museen der Stadt Regensburg und war von 1999-2007 dort als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig. Daran schloss sich eine selbständige museale Konzeptions- und Vermittlungstätigkeiten u.a. für das Haus der Bayerischen Geschichte, die Bayerische Staatsgemäldesammlungen, dien Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen und das Deutsche Historische Museum an (u.a. für die Dauerausstellungen Reichstagsmuseum im Alten Rathaus Regensburg 2003; Münchner Kaiserburg 2007). Seit 2007 bis heute ist Uta Piereth in der Museumsabteilung der Bayerischen Schlösserverwaltung tätig und u.a. für die musealen Neukonzeptionen des Museums deutscher Fayencen in Schloss Höchstädt, in der Burg Prunn (…und das Nibelungenlied), Cadolzburg (HerrschaftsZeiten! Erlebnis Cadolzburg) sowie des Referats Bildung und Vermittlung der Bayerischen Schlösserverwaltung zuständig.