Mit einer neuen Spendenkampagne setzt sich ICOM Deutschland aktuell auch für die finanzielle Unterstützung der Museumsmitarbeiter*innen in der Ukraine ein. Der Krieg hinterlässt in vielen Regionen ein Bild der Verwüstung, wovon Kulturdenkmäler, Kirchen sowie Museen betroffen sind. Aufgrund des Kriegs mussten zudem zahlreiche Museen schließen oder können nur noch dringend erforderliche Rettungsmaßnahmen durchführen. Bei vielen Museumsgebäuden sind Fenster, Dächer oder die elektrischen Leitungen zerstört, Ausstellungsräume verwüstet. Zahlreiche Objekte wurden unter Zeitdruck behelfsweise gestapelt oder in Kisten verbracht, um sie notgedrungen zu sichern. Trotz der gefährlichen Lage und trotz Lohnkürzungen setzen die Angestellten ihre Arbeit dort fort, um das kulturelle Erbe des Landes und damit ihre Identität zu schützen.
Seit über 6 Monaten koordiniert ICOM Deutschland im Auftrag der Staatsministerin für Kultur und Medien das Netzwerk Kulturgutschutz Ukraine, welches den Erhalt des ukrainischen Kulturguts analog und digital schützt. Über 108 Museen wurden bisher durch das Netzwerk Kulturgutschutz Ukraine bei der Sicherung ihrer Objekte und Museumsbauwerke unterstützt, unter anderem mit der Lieferung von Verpackungsmaterial, Feuerlöschern, Scannern oder Kameras.
ICOM Deutschland baut gerade auch ein partnerschaftliches Netzwerk zwischen ukrainischen und deutschen Museen zur Unterstützung von Rettungsmaßnahmen auf. Dabei wird auch die existenzielle Not vieler ukrainischer Museumsprofessionals deutlich. „Die Mitarbeiter*innen von Kulturinstitutionen bedürfen unserer solidarischen Unterstützung, damit sie befähigt sind, in diesen Kriegszeiten überhaupt Sicherung, Schutz und Pflege von Museumsexponaten leisten zu können. Wir wissen über ICOM Ukraine, dass viele Kolleg*innen aus der Ukraine geflohen sind und die, die weiterhin in den Museen arbeiten, massive Kürzungen ihrer Gehälter erfahren müssen. Dennoch erleben wir seit Etablierung unseres Netzwerks, wie groß die Unterstützung ist. Insofern vertrauen wir auch auf diese Solidaritätsaktion“, sagt Beate Reifenscheid, Präsidentin von ICOM Deutschland. ICOM Deutschland widmet die neue Spendenkampagne dem ukrainischen Museumspersonal und kooperiert hierbei mit dem Museum Crisis Center in Lwiw. Die Initiative leistet unbürokratisch Hilfe für ukrainische Museumsangestellte und soll deren Lebensunterhalt unterstützen.
Eine erste Spende hat ICOM Deutschland bereits am 7. Oktober 2022 an das Museum Crisis Center überwiesen. „Neben den Regionen Donbass, Mykolajiw und Cherson haben wir in den ersten Tagen des Kriegs Spendenmittel besonders in die Gegenden geschickt, in denen unmittelbare humanitäre Hilfe nicht möglich war. Zum Beispiel in kleine Städte der Region Charkiw. Wir kauften dem Museumspersonal Medikamente, Lebensmittel, sogar Trinkwasser. Derzeit entwickelt unser Team auch ein Projekt zur psychologischen Unterstützung für sie“, berichtet Olga Honchar, Leiterin des Museum Crisis Centers, bei einem Meeting mit ICOM Deutschland.
ICOM Deutschland unterstützt durch das Museum Crisis Center, Lwiw, die Kolleg*innen in der Ukraine und bittet um Ihre Spenden:
IBAN: DE06 1208 0000 0095 7148 01
SWIFT/BIC: DRESDEFF120
Sitz der Bank: Deutschland
Kennwort: "ICOM4Ukraine"
Beim Spendenaufruf von ICOM Deutschland handelt es sich um eine ergänzende Aktion zum Spendenaufruf von ICOM International. Eine Spendenbescheinigung kann bei genauer Adressangabe ausgestellt werden.
Kontakt:
Rosa-Lena Bösl,