Das Rathgen-Forschungslabor ist die zentrale Einrichtung für Kulturerbeforschung innerhalb der Staatlichen Museen zu Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Es untersucht Alterungs- und Verwitterungsprozesse von Kunst- und Kulturgütern, entwickelt nachhaltige Schutz- und Wiederherstellungsstrategien im Kontext des globalen Wandels und engagiert sich aktiv in der Nachhaltigkeitsdebatte im Grünen Museum. Ein besonderer Fokus liegt auf der Entwicklung analytischer, insbesondere zerstörungsfreier Untersuchungstechnologien sowie auf Fragen der Dokumentation und digitalen Zugänglichkeit des kulturellen Erbes. Weitere Forschungsschwerpunkte sind die präventive Konservierung, Kunsttechnologie und Archäometrie.
Das Rathgen-Forschungslabor setzt die Arbeit des ältesten Museumslabors der Welt fort, das am 1. April 1888 als Chemisches Labor der Königlichen Museen zu Berlin gegründet wurde. Es ist nach seinem ersten Direktor, Friedrich Rathgen, benannt.
Der Förderkreis des Rathgen-Forschungslabors e.V. unterstützt die wissenschaftliche Arbeit des Labors in vielfältiger Weise, insbesondere durch die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. In diesem Rahmen wird seit 2009 jährlich das „Rathgen Heritage Science Scholarship“ vergeben.
Ziel des Stipendiums
Das Stipendium ermöglicht Nachwuchswissenschaftler*innen, ein 1- bis 3-monatiges Forschungsvorhaben am Rathgen-Forschungslabor durchzuführen.
Förderhöhe:
- 1.300 € pro Monat für Graduierte mit Hochschulabschluss
- 1.600 € pro Monat für Postdocs
Themenbereiche
Die zu wählenden Forschungsprojekte sollen aus einem der vorgeschlagenen Themenbereiche stammen und entsprechende Vorkenntnisse voraussetzen:
Kunsttechnologische und materialanalytische Untersuchung spätantiker und byzantinischer, teilweise gefasster Elfenbeinwerke im Museum für Byzantinische Kunst
In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlerinnen und Restauratorinnen des Museums für Byzantinische Kunst sollen für den neuen Bestandskatalog die spätantiken und byzantinischen Elfenbeine kunsttechnologisch und materialanalytisch untersucht werden. Die Gruppe der rund 50 Arbeiten beinhaltet Pyxiden (runde Dosen), Tafeln, Kästen und Olifante (Elfenbeintrompete). Die Untersuchung (u.a. Mikroskopie, FTIR, XRF) soll an ausgewählten Stücken erfolgen, die einen Einblick über die historische Herstellungstechnik und Materialität geben. Alterungsphänomene (wie vermutete Ausblühungen) sollen exemplarisch untersucht werden.
Untersuchung der Auswirkungen von Handfeuerlöschertypen auf Kulturgut
Das Projekt soll die Auswirkungen handelsüblicher Handfeuerlöschertypen (z.B. ABC-Pulver-, Schaum- und Wassernebellöscher) auf Kulturgüter verschiedener Materialien untersuchen. Im Rahmen eines Praxistests soll deren Schädigungspotenzial ermittelt und dokumentiert werden.
Vorrausgehend ist eine Recherche und Zusammenfassung des aktuellen Forschungsstands und der praktischen Erfahrungswerte durchzuführen. Aus dem Projekt kann eine Empfehlung zur Anwendung im musealen Kontext entstehen. Ebenso sind weitere Forschungen zu Reinigung und Nachsorge möglich.
Alle Bewerbungen werden vom Auswahlkomitee hinsichtlich ihrer wissenschaftlichen Relevanz und möglicher Synergien mit den aktuellen Forschungsprojekten des Rathgen-Forschungslabors bewertet.
Bewerbungsunterlagen
Folgende Unterlagen sind einzureichen:
- 1-2 Seiten Bewerbungsanschreiben:
- Zielsetzung und wissenschaftlicher Kontext
- Benötigte apparative Ressourcen
- Geplanter Zeitrahmen
- Falls vorhanden: Zusammenfassung bisheriger Arbeiten mit ausgewählter Bibliographie
- Lebenslauf und Publikationsliste
- Zwei Referenzschreiben
Die Bewerbungsfrist für die Rathgen Heritage Science Scholarship 2025 ist der 15. April 2025.
Bitte senden Sie Ihre Bewerbung elektronisch an
oder per Post an
Rathgen-Forschungslabor
- Scholarship -
Schloßstraße 1 A
14059 Berlin