- Friederike Waentig
Blue Shield Deutschland: Schadensmonitor Kulturgut Deutschland
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Blue Shield Deutschland: Schadensmonitor Kulturgut Deutschland
Erfassung und Auswertung von notfallbedingten Schäden am Kulturerbe in Deutschland
Kulturgut bedarf des Schutzes, das wissen wir als ICOM-Mitglieder am besten. Aber wo tauschen wir uns darüber aus? Wo sammeln wir Erfahrungen dazu? Und was können wir überhaupt machen?
Blue Shield Deutschland hat dafür den Schadensmonitor entwickelt, um Ihre Erfahrungen aus der Museumswelt zu sammeln und auszuwerten. Der Schadensmontior als zentrale Dokumentation und systematische Auswertung von Schadensfällen soll künftig nicht nur Kulturgut bewahrenden Einrichtungen zur Verfügung stehen, sondern insbesondere übergeordneten Behörden und parlamentarischen Gremien als faktenbasierte Grundlage für Entscheidungsprozesse dienen. Es ist eine unerlässliche Voraussetzung für die Planung von Schutz- und Notfallmaßnahmen, die Risiken zu kennen und die Verwundbarkeit des kulturellen Erbes einschätzen zu können. Wenn Sie mehr darüber wissen möchten, finden Sie von unserem ehemaligen Präsidenten Dr. Klaus Weschenfelder in der Zeitung des Deutschen Kulturrates Politik & Kultur einen lesenswerten Beitrag. (https://politikkultur.de/schwerpunkte/kulturbauten/wichtige-ermittlungsarbeit/)
Ihren Ausgang nahm die Auseinandersetzung mit dem Kulturgutschutz, die in die heutige Notfallplanung mündete, in den Evakuierungsplänen der beiden Weltkriege, mit deren Hilfe die in Schlössern, Museen und Archiven verwahrten Kunst- und Kulturgüter vor der Zerstörung durch Bombenangriffe geschützt werden sollten. Trotz aller Bemühungen wurden große Lücken in das kulturelle Erbe gerissen, nicht zuletzt durch die teils katastrophalen Lagerungsbedingungen, unter denen Kunstwerke über Jahre verwahrt wurden. Geprägt von diesen Erfahrungen unterzeichneten zahlreiche Staaten auf der Welt die Haager Konventionen zum Schutz von Kulturgut in bewaffneten Konflikten und verpflichteten sich damit, im Kriegsfall den Kulturschatz ihrer Gegner weder zu zerstören noch zu plündern. In der eigenen Verantwortung lag es, die betreffenden Baudenkmäler mit einem blau-weißen Symbol (engl.: Blue Shield) zu kennzeichnen und eigene Maßnahmen zum Schutz mobilen und immobilen Kulturguts zu treffen, beispielsweise durch Sicherungsverfilmungen.
ICOM spielt auf dem Gebiet eine wichtige Rolle, denn der „Schutz von Kulturgut zielt darauf, Zeugnisse der kulturellen Geschichte und Identität von Menschen und Nationen zu sichern, für kommende Generationen zu bewahren und der Allgemeinheit zugänglich zu machen.“ So wird Kulturgutschutz, eines der Handlungsfelder von ICOM Deutschland, auf der Webseite (https://icom-deutschland.de/de/icom-deutschland/handlungsfelder.html) finden Sie alle wichtigen Informationen dazu. Die einzelnen Handlungsfelder bilden die Grundlage und den Qualitätsrahmen für eine professionelle Museumsarbeit, die ICOM in seinen Ethischen Richtlinien für Museen erläutert. ( https://icom-deutschland.de/de/publikationen-icom/55-ethische-richtlinien-fuer-museen-von-icom.html)
Das Sammeln, Bewahren, Erforschen und Vermitteln und Ausstellen werden als Kernaufgaben der Museen formuliert. Die Reihenfolge der Aufzählung folgt einer zeitlichen und logischen Ordnung. Es kann nur bewahrt werden, was zuvor in die Sammlung aufgenommen und nur vermittelt, was detailliert untersucht worden ist. Bewahren ist für uns eine wichtige Aufgabe, aber wie können wir das Bewahren optimieren und uns auf Krisen und Katastrophen vorbereiten, damit die Zugänglichkeit auf Dauer gewährleistet bleiben kann?
Hier kommen Sie als ICOM-Mitglied ins Spiel, denn der Schutz von Kulturgut kann sachgerecht geplant und organisiert werden, indem wir auf Ihre Erfahrungen, d.h. Erkenntnissen aus Krisen und Katastrophen vor allem Notfälle oder Katastrophen zurückgreifen können. Ihre Erfahrungen basieren auf kleinen oder großen Ereignissen, in denen Sie oftmals unter schwierigsten Umständen, größere oder kleiner Bestände unter hohem Zeitdruck vor unmittelbaren Gefahren geschützt und Folgeschäden verhindert haben. Es geht hierbei nicht nur um Großschadensereignisse, auch unter den alltäglichen, kontinuierlich wirkenden Einflüssen, unter denen die meisten Materialien langsam altern, treten einige Gefährdungen abrupt auf. Auch die durch technische Defekte verursachten Verluste und die vereinzelten, aber spektakulären kriminellen Übergriffe führten dazu, dass viele ICOM-Mitglieder sich mit dieser Thematik auseinandergesetzt haben.
Für eine substanzielle Notfallvorsorge und die Verbesserung der Resilienz ist es von großer Bedeutung, sich ein kontinuierliches Bild über Schäden an Denkmälern und in Kulturgut bewahrenden Einrichtungen (Archive, Bibliotheken, Museen) und denkmalgeschützten Bauwerken zu machen, sowie deren Ursachen und Verläufe zu erforschen. Dazu gehören Unglücksfälle natürlichen Ursprungs, die, auch begingt durch den Klimawandel, zunehmen (z.B. Überschwemmung, Sturm etc.) ebenso wie technisch bedinge Vorfälle (z.B. Brand, Rohrbruch, Explosion) und Schäden durch Vandalismus.
Helfen Sie uns bitte, eine aussagekräftige Datenlage zu erstellen, damit wir Werkzeuge entwickeln können, um Ihre Sammlungen im Notfall retten zu können.
Den Zugang zum Schadensmonitor finde Sie hier: https://www.blue-shield.de/schadensmonitor-kulturgut/
Prof. Dr. phil. Friederike Waentig, Vertreterin für ICOM D im Vorstand von Blue Shield
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